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Werbe-Unsinn

20. Juli 2007 um 21:04

Warum bekommt die Werbeagentur, die für die Telekom-Spots verantwortlich ist, eigentlich so viel Geld? Die Spots des Konzerns sind stets ein Musterbeispiel an Ineffektivität. Das war schon damals so, als der T-Konzern sein sagenhaftes Produkt “T-Home” eingeführt hat, also die Angebote mit Telefon, Internetzugang und Fernsehen aus einer Hand. Das Problem: Man hat irgendwelche entspannten Menschen gezeigt - aber völlig vergessen den Kunden mitzuteilen, wieso um alles in der Welt man das ganze jetzt buchen soll und wo da eigentlich der Vorteil zum ganz normalen Kabelanbieter oder Sat-Empfang liegt. Vielleicht wusste man auch einfach keinen Grund. Das Produkt wurde jedenfalls zurecht zum Totalflop.

Nun hat die Telekom kürzlich eine Billigmarke gestartet - oder besser gesagt bei ihrer bisherigen Billigmarke aus unerfindlichen Gründen einen Buchstaben ausgetauscht und aus “Congster” “Congstar” gemacht. Wenn man vom Namen absieht, dann kann sich das Angebot durchaus sehen lassen. Es ist beispielhaft modular aufgebaut, bietet frei kombinierbare Flatrates, die man unabhängig voneinander buchen kann und das alles bei einem Verzicht auf Mindestlaufzeit, was sowohl im Mobilfunk- als auch im DSL-Bereich durchaus bemerkenswert ist. Und was macht die Telekom? Sie verpasst es einmal mehr, das in ihrer Werbung mitzuteilen. In den Spots setzt man stattdessen auf irgendwelches buntes Geschwurbel und den Claim “So einfach wie Fastfood”. Wer allerdings nicht ohnehin schon über Congstar bescheid weiß, der weiß nach dem Spot auch nicht mehr als vorher. Und die Idee, dass aufgrund der bunten Bildchen plötzlich alle zu der nur kurz eingeblendeten und nicht mal vorgelesenen Adresse congstar.de strömen, um sich zu informieren, kann doch wohl auch nicht ernst gemeint sein.

Falls Congstar ein Erfolg werden sollte und den massiven Kundenrückgang bei der Telekom stoppen sollte, dann trotz und nicht wegen dieser Kampagne.

 


Link: sevenload.com

2 Kommentare »

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Kommentar von Henrik

21. Juli 2007 @ 13:20

Sooft wie die Deutsche Telekom ihre Markenwelt verändert, kann da auch kein Mensch mehr durchblicken. Nachdem man nun jahrelang versucht hat, die Festnetzmarke “T-Com” bekannt zu machen*, ist “T-Com” ja Anfang Juni vollständig durch die neue Festnetzmarke “T-Home” ersetzt worden. Das, was bis zu dem Zeitpunkt “T-Home” war (also das Triple-Play-Angebot der Deutschen Telekom), heißt nun “Entertain”. Bis wirklich jede Bäuerin vom Eck mitbekommen hat, dass die Festnetzmarke der Deutschen Telekom nicht mehr “T-Com”, “Die Telekom” oder “Die Post”, sondern “T-Home” heißt, werden wahrscheinlich noch Jahrzehnte vergehen.

* Man denke nur mal an diese unfassbar teure Hand-in-Hand-mit-James-Blunt–Kampagne im Vorfeld der letzten Fußball-WM. Oder eine noch viiiel größere Geldverschwendung: T-Com war ja auch einer der Bandensponsoren der WM 2006. Wenn man bedenkt, dass es die Marke nur in Deutschland gibt (gab), waren das gigantische Streuverluste. Und wenn man darüber hinaus bedenkt, dass die Marke nur ein Jahr später komplett abgeschafft wurde, kommt man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus.

Was Congstar angeht, kann ich deine Kritik nicht so ganz teilen. Dass eine Markeneinführung erstmal mit Imagewerbung beginnt, ist ja nichts ungewöhnliches. Ehrlich gesagt fallen mir kaum Beispiele, bei denen es anders war. Man denke nur mal an die Kampagne zum Launch der Marke “e-on”. Da waren in Deutschland wochenlang TV-Spots, Plakate und Anzeigen zu sehen, die nur aus einer roten Fläche bestanden. Also in einem ersten Schritt will man die potentiellen Kunden erstmal mit der neuen Marke vertraut machen und im Idealfall Neugier erzeugen (reduzierte Message, geringe Komplexität der Inhalte, Emotionalisierung), erst in einem zweiten Schritt folgt dann die reine Abverkaufswerbung mit konkreten Angeboten. Ich bin mir sicher, dass in wenigen Wochen auch Abverkaufsspots von Congstar im Fernsehen laufen werden. Dass diese Strategie im Endeffekt effektiver ist, als wenn man direkt mit Abverkaufswerbung starten würde, glaube ich durchaus. (Wobei es gerade im Hause Deutsche Telekom auch viele Beispiele dafür gibt, wo das nicht geklappt hat.)

Kann es sein, dass Monty Arnold (Autor und Sprecher von “Upps! Die Superpannenshow”) der Off-Sprecher des Congstar-Spots ist?

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Trackback von Werbespotsongs

27. Juli 2007 @ 01:58

Congstar - Mit bunter Werbung in die Schlacht…

Werbung polarisiert. Werbung, die aus der Masse herausstricht, polarisiert noch viel mehr. Die Einen lieben Sie, die Anderen hassen Sie.

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