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Nichts zu kommunizieren?

16. Juli 2007 um 20:39

Wenn inoffiziell Mitarbeiter aus den Sat.1-News-Redaktionen das sofortige Aus für “Sat.1 am Mittag” und “Sat.1 am Abend” schon seit Stunden bestätigen, wenn sich die “Sat.1 am Abend”-Moderatorin mit den Worten “Das war Sat.1 am Abend, nicht nur für heute” verabschiedet, wenn die “Sat.1 News”-Moderatorin zum Abschied “Ich hoffe, wir sehen uns morgen wieder” sagt und wenn es nunmal offensichtlich schon alle Spatzen von den Dächern pfeifen, dass Sat.1 mit dem heutigen Tag jeden Anspruch aufgibt, irgendeine Relevanz im Informations-Bereich zu besitzen, dann ist eines schon bemerkenswert: Die absolute Funkstille seitens des Senders.

Sat.1 hat sich bislang mit keiner noch so kurzen Mitteilung zu Wort gemeldet, auf keine der sicherlich zahlreichen Anfragen der unterschiedlichsten Medien bei der über 20-köpfigen PR-Abteilung geantwortet, behauptet in seinem Programmablauf weiterhin, dass auch in den kommenden Wochen um 11 Uhr “Sat.1 am Mittag” und um 17:30 Uhr “Sat.1 am Abend” zu sehen sein wird und wirbt auf seiner News-Seite mit dem Konterfei eines Nachrichtenchefs, der den Sender offenbar bereits Ende vergangener Woche verlassen hat.

sat1ammittag programmablauf

Das kann eigentlich nur zweierlei bedeuten:

  • McKinsey hat in einem Geniestreich die komplette PR-Abteilung gleich mit-wegrationalisiert

  • Man hat auch nach stundenlangem Nachdenken noch immer keinen Ansatzpunkt gefunden, wie man dieses Desaster noch irgendwie positiv verkaufen könnte

Ich bin schon gespannt, wie es bei ProSiebenSat.1 weitergehen wird. Als nächstes müsste ja eigentlich N24 dran sein. Wenn die “spaßbefreiten Schotten” (O-Ton Sat.1-Unterhaltungschefin Edda Kraft) dort sachverstandsbefreit berechnet haben werden, dass dieses Nachrichtengedöns doch irgendwie viel teurer ist als die tollen Dokus, die man auch noch in Dauerschleife senden kann, dann wird der Sender sicher in einer Blitz-Entscheidung über Nacht in D24 umbenannt und von dem teuren nachrichtenartigen Zeug befreit.

Vielleicht beschließt man konsequenterweise auf der morgigen Hauptversammlung ja auch schonmal die Änderung der Unternehmenswebsite. Dort heißt es derzeit noch

Die ProSiebenSat.1 Gruppe ist ein führender pan-europäischer Medienkonzern. Wir bieten modernen Menschen erstklassige Unterhaltung und aktuelle Informationen, wann immer sie es wünschen, wo immer sie sind.

3 Kommentare »

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Kommentar von Thomas

16. Juli 2007 @ 22:16

Darüber wundere ich mich auch.
Aber die Frage wie man so ein Desaster auch nur noch halbwegs nachvollziehbar kommunizieren soll ist wohl einfach nicht zu beantworten.
Deshalb stellt man sich besser erstmal tot.
Für vollmundige Versprechungen und Ankündigungen die so nie eintrafen sind und waren sowohl Dr. Roger Schawinski als auch sein Nachfolger Matthias Alberti Weltmeister.
Aber beim vermitteln schlechter Nachrichten sind die Damen und Herren wohl etwas überfordert.

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Kommentar von dantonbln

16. Juli 2007 @ 23:39

Ehrlich gesagt, mich wundert das ganze nicht. als ehemaliger sat.1-redakteur habe ich in all den jahren dort einen umgang mit mitarbeitern erlebt, den man nur als menschenverachtend bezeichnen kann. journalismus bliebt dort immer eine unbekannte größe. nur in der simulation von information war man groß. dumm nur, dass die sogar die zuschauer irgendwann gemerkt haben. zum glück schaue ich mir das elend seit einigen jahre nur noch aus der ferne an.ich trauere diesem scheissladen keine träne hinter her.

Kommentar von Kugelschreiber

22. Juli 2011 @ 13:19

Der Fehler bei den Machern dieser Frauen Fussball WM war, dass sie dachten, Frauen würden sich mehr für Fussball interessieren, wenn es Frauen spielen. Selbstredend haben jetzt mehr Frauen zugesehen, aber im Alltag wird doch jetzt keine Frau, die sich vor der WM nicht für Fussball begeistert hat, plötzlich zu Spielen der Frauen-Bundesliga gehen.

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