Wie wird man eigentlich zu einer erfolgreichen Telenovela-Darstellerin? Indem man in einer Serie mitspielt, die vorzeitig abgesetzt wird und entweder am Samstagvormittag (SiB) oder gar am frühen Sonntagmorgen (LiL) zu Ende gezeigt wird? Anscheinend schon…
Ja, ist das denn so schwierig?
Jetzt nochmal für alle Journalisten, die in den kommenden Tagen etwas über ProSieben, Sat.1 oder ProSiebenSat.1 schreiben wollen:
ProSieben ist nicht gleich Sat.1 ist nicht gleich ProSiebenSat.1.
Nachdem man sich in den vergangenen Jahren schon daran gewöhnt hat, dass geschätzte 50 Prozent aller Journalisten nicht zwischen ProSieben und ProSiebenSat.1 unterscheiden können, fällt erschreckend vielen seit einigen Tagen nun nicht mehr auf, dass ProSiebenSat.1 nicht das gleiche ist wie Sat.1.
Jüngstes Beispiel: Spiegel Online
Bemerkt denn niemandem bei SpOn, dass zwischen der Überschrift und der ersten Teaser-Zeile eine Diskrepanz in der Job-Beschreibung von Herrn de Posch herrscht?
(via Kommentar von Henrik)
Dämliche Sätze
Bei sueddeutsche.de hat man heute die Tour de France auf Sat.1 geschaut, das sich überraschend die Rechte gesichert hat. Und man hat leider so etwas wie einen Liveticker dazu veröffentlicht.
Das hätte man besser nicht gemacht, denn so hat man sich mit so mancher Aussage in diesem Live-Ticker ziemlich bloßgestellt. Der Höhepunkt sind allerdings diese Sätze:
Der Kultur-Redakteur kommt hereingeeilt: “Habt ihr das Interview mit Sat.1-Chef Guillaume de Posch gelesen?” Der hat heute auf unserer Medienseite auf die Frage nach dem Verkauf des Konzerns an die sklandinavische Sendergruppe SBS gesagt: “Ich glaube nicht, dass das Niveau sinkt.”
Eieieieieieiei - wie kann man nur auf so kleinem Raum so großen Unsinn erzählen?
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Guillaume de Posch ist nicht der Sat.1-Chef. Der heißt Matthias Alberti. Guillaume de Posch ist Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG.
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Es ist auch kein Konzern an die skandinavische Sendergruppe SBS verkauft worden, sondern der Konzern ProSiebenSat.1 hat selbstverständlich SBS übernommen.
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Und die Antwort “Ich glaube nicht, dass das Niveau sinkt” hat Guillaume de Posch ganz sicher nicht “auf die Frage nach dem Verkauf des Konzerns” gegeben - den es ja nicht gegeben hat - auch nicht auf die Frage nach der Übernahme von SBS, weil die Antwort da zweifellos überhaupt keinen Sinn ergeben hätte. Das Thema war natürlich die von Sat.1 gleich mal “Programmreform” getaufte Absetzung der Boulevard-Magazine, der Nacht-News sowie der Weggang von Thomas Kausch.
Entweder hat der zitierte Kulturredakteur überhaupt keine Ahnung oder der Schreiber des Artikels - oder beide. Da der Medienbereich bei sueddeutsche.de aber ins Kulturressort fällt und dort auch das Interview mit de Posch erschienen ist, sollten beide eigentlich Ahnung davon haben - schließlich glaubt man bei sueddeutsche.de, man betreibe Qualitätsjournalismus. Und wenn sie keine Ahnung davon haben sollten, dann sollten sie doch bitte keine Artikel darüber schreiben.
Über den vielen anderen Unsinn, der da steht, wie etwa die Annahme “Die wollen die Quoten von Eurosport”, die trotz Verdreifachung immernoch deutlich unter Sat.1-Schnitt lagen, möchte ich jetzt eigentlich gar nichts mehr schreiben.
Dämliche Überschriften
RTL hat heute Änderungen bei der nächsten Staffel von “Deutschland sucht den Superstar” bekanntgegeben. Auch die “Netzeitung” fühlte sich bemüßigt, darüber zu berichten. Aber wie:
Ähm - nein. Das “weitere Jurymitglied”, das hier so nebulös angeteasert wird, ist Tooske Ragas - und im Artikeltext selbst weiß man auch bei der “Netzeitung” noch, dass Frau Ragas die Moderatorin und nicht etwa ein Jurymitglied ist. Und auch Heinz Henn verlässt die Jury ja nicht ersatzlos, sondern wird durch Andreas Läsker ersetzt. Die Jury hat also nach wie vor und wie in den letzten beiden Staffeln und schon immer drei Mitglieder - von einer Schrumpfung ist nichts zu sehen. Wenn schon etwas schrumpft, dann das Moderationsteam, denn Marco Schreyl wird künftig alleine moderieren.