arguBlog

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, rollt seit Mitte M�rz eine Abmahnwelle durchs Web und trifft nahezu alle deutschsprachigen Songtextseiten. Auch lyricsweb.de, wo ich Webmaster bin, wurde nicht verschont und ist mit 10 Abmahnungen betroffen.

Nach Spiegel Online, dem Radiosender NDR 2, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, Mix1.de, Jungle World und vielen weiteren, berichtet nun (endlich) auch der bereits vor fast einem Monat auf die Sache hingewiesene Heise Newsticker. (Warum der Newsticker sich angesichts der Bearbeitungsgeschwindigkeit so nennt, bleibt wohl das Geheimnis von Heise…).

Besonders ein Satz sorgt dabei gerade für Aufruhr:

Auf der Suchliste der Anwaltskanzlei standen beispielsweise Titel von Keimzeit und Sarah Connor, aber auch ein Oldie der Gruppe Blondie

Als direkte Folge dieses Satzes, geht es gerade sowohl bei Sarah Connor als auch besonders im Gästebuch der Gruppe Keimzeit hoch her. Aufgebrachte Fans und Nicht-Fans oder auch Ex-Fans machen ihrem Ärger über diese Abmahnungen Luft. Dazu ist jedoch folgendes zu sagen: Die Künstler (deren Songtexte tatsächlich betroffen waren, wie ich als Mitabgemahnter bestätigen kann) haben diese Aktion nicht initiiert, sie ging von einer Berliner Musikverlagsgruppe aus. Den Bands in direktem Zusammenhang mit dieser Aktion also Profitgier, Ausbeutung der Fans, Scheinheiligkeit und so weiter vorzuwerfen, ist nicht unbedingt angebracht.

Allerdings: Niemand verbietet diesen Künstlern, klarzustellen, was sie von dieser Aktion halten (wie auch immer ihre Position sein mag…). Und niemand verbietet ihnen, mit ihren Musikverlagen einmal darüber zu reden.

Lobend möchte ich übrigens mal Max Mutzke erwähnen. Auf der offiziellen Fan-Seite gibt es auf der Songtext-Seite - mit dessen Wissen selbstverständlich - einen Banner gegen diese Serienabmahnungen

…als ich im letzten Semester ausgebeutet wurde? Im vergangenen Semester hatte ich nämlich zwei Hiwi-Jobs an der FH. Und zur äußerst dürftigen Entlohnung steht heute dieser interessante Artikel bei Spiegel Online: Lohndumping an Unis: Wer sich’s leisten kann, wird Hiwi

In dieser Woche haben mich meine Nichten in meiner neuen Wohnung besucht. Interessanterweise war das erste, was meiner 3-jährigen Nichte aufgefallen ist, als sie in meine Küche geschaut hat: “Der Uwe hat ja gar keine Spülmaschine.” Sie war nachhaltig verwirrt ob dieser unfassbaren Tatsache. Falls also jemand diesem Kind den Glauben an sein Weltbild zurückgeben will, dann bin ich für geschenkte Spülmaschinen immer offen ;-)

Seit heute weiß ich: Ich gehöre definitiv letzerer Gruppe an. Doch von Beginn an:

Der kleine Uwe geht nichtsahnend in das XYZ-Amt (Name der Redaktion bekannt) an seiner Fachhochschule. Gewissenhaft hat er vorher die Öffnungszeiten auf dem Zettel an der Tür studiert: Montags 8-12 Uhr. Die Uhr zeigt 11:26 Uhr. Er klopft und tritt ein.

Student: “Guten Morgen” ruft er freudestrahlend in den Raum. Zurückkommt nicht etwa ein “Guten Morgen”, sondern:
Beamter: “Wissen Sie nicht, dass wir vorlesungsfreie Zeit haben?”.
Student: “Äh, doch, ja…”
Beamter: “In der vorlesungsfreien Zeit haben wir nur dienstags und donnerstags geöffnet.”
Student: “Oh, sorry, ich habe mich nach dem Zettel an ihrer Tür…”. Weiter kommt er nicht, denn dann folgt die Erwiderung
Beamter:“Ja, das zählt aber nicht während der vorlesungsfreien Zeit, haben Sie das nicht gewusst?”
Student: “Ja, äh, nein, steht ja auch nicht an ihrer Tür.”
Beamter: “Ja soll ich den Zettel etwa jedesmal austauschen??”
Student: “Ja, woher hätte ich es denn dann wissen sollen?”
Beamter: “Als guter Student weiß man sowas.”

Hm, ganz offensichtlich bin ich also kein guter Student, aber ich muss nach einigem Nachdenken dem Mann auch völlig und uneingeschränkt recht geben: Es ist von einem bayerischen Beamten nun wirklich nicht zu erwarten, 30 Sekunden aufzuwenden, um diesen Zettel mit den Öffnungszeiten auszutauschen. Das mag sich jetzt ja wenig anhören, aber ich meine: Das muss ja vier Mal im Jahr gemacht werden! Dann sind wir schon bei 2 Minuten Arbeitszeit. Und das jedes Jahr!! Da geht ja alle 15 Jahre eine ganze Mittagspause drauf! Also das geht nun wirklich nicht. Wo kämen wir da hin?

Da ist es wahrscheinlich effizienter, mit jedem schlechten Student erstmal eine 5-minütige Diskussion über Öffnungszeiten zu führen. Doch immerhin: Mein Anliegen wurde trotzdem bearbeitet, es möge also keiner sagen, unsere Beamten wären nicht flexibel. Und vielleicht kommen sie auch irgendwann drauf, dass man die 2-Minuten-pro-Jahr-Falle einfach umgehen könnte, indem man auf den Zettel gleichzeitig die Öffnungszeiten während der Vorlesungszeit und während der vorlesungsfreien Zeit schreibt. Aber eigentlich glaube ich eher nicht dran.

Gute Nachrichten. Quasi als Geburtstagsgeschenk (ja, hab ich heut, Gratulationen und Geschenke also dringend an mich schicken *g*) hab ich heute beim Alpecin Glatzenrechner folgendes Ergebnis herausbekommen:

Gratulation! Der Glatzenrechner ermittelte für Sie, dass sie voraussichtlich bis ins hohe Alter keine Glatze bekommen werden.

Na, da hab ich ja gerade nochmal Glück gehabt :-) Und wie sieht’s bei euch aus?