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uwe-mantel.de

Nicht zukunftsfähig

25. September 2007 um 23:39

Spiegel Online schreibt heute unter der Überschrift “Kunden verschmähen Öko-Energie aus Deutschland” über offenbar massive Umsatzeinbrüche bei allen möglichen Sektoren in der Branche der erneuerbaren Energien, ob Biogas, Solar- oder Windenergie. Nach Ansicht der Unternehmen liegt das an der Unklarheit, wie in Zukunft die Förderung vom Staat aussehen wird und die Befürchtung, dass die Förderbeträge nicht weiter wachsen und - unerhört - sogar weiter sinken könnten.

Findet es nicht noch jemand seltsam, dass ein ganzer Industriezweig, den man gern als Branche der Zukunft herausstellt, ganz offensichtlich vollständig am Subventionstropf hängt und von sich aus überhaupt nicht überlebensfähig ist? Wenn das die Industriebranche der Zukunft ist, dann Gute Nacht.

Pavarotti animiert

24. September 2007 um 18:54

Tach auch, da bin ich wieder, frisch erholt aus dem Urlaub und im kühlen Deutschland gleich erkältet.  Der Last Minute-Urlaub in Tunesien war in jedem Fall sehr erholsam, vor allem, weil man mal eine Woche nix gesehen und nix gehört hat von dem, was in Deutschland so vor sich ging.

Fast alles perfekt - bis auf das leidige Animationsprogramm, dem man die meiste Zeit allerdings gut aus dem Weg gehen konnte. Am letzten Abend mussten wir uns das ganze dann aber doch nochmal anschauen. Mit Wein bewaffnet haben wir uns die “Comedy-Show” angetan, deren besonderer Witz vermutlich darin bestand, völlig witzfrei zu sein. Jeder der dachte, er hätte sich bei der Ankündigung zu Beginn verhört, als ein Auftritt Paravottis angekündigt wurde, wurde im Lauf des Abends eines Besseren belehrt.

Pavarotti - Variete

Das Animationsteam war sich tatsächlich nicht zu schade, den eben verstorbenen Opernsänger etwa 5 Minuten lang zu parodieren - was erwartungsgemäß misslang (es sei denn, man findet es lustig, wenn jemand auf der Bühne zu Playback herumzappelt) - und ihn am Ende sogar noch zappelnd auf der Bühne zusammenbrechen zu lassen. Hätte man davon ausgehen können, dass das bewusst in Anspielung auf seinen kürzlichen Tod dargeboten worden wäre, hätte man das ganze vielleicht noch als recht geschmacklose Verwurstung des Ganzen sehen können - da das Programm aber seit Beginn der Saison vermutlich unverändert war, war es einfach nur eine stillose Hohlbirnigkeit des dortigen Animationsteams, dem offensichtlich jedes Fingerspitzengefühl fehlt.

Naja, nach diesem Tiefpunkt war der Wein dann eh leer und wir haben uns einen anderen Zeitvertreib gesucht und sahen uns bestätigt, die Animation sonst gemieden zu haben…

Bildershows

22. August 2007 um 21:13

…sind schon etwas tolles für alle Betreiber kommerzieller Angebote, die gern die Zahl ihrer Page-Impressions nach oben treiben wollen. Insbesondere “Spiegel Online” hat das perfektioniert und bietet zu jedem Artikel eine bis unzählige Bildershows an. Und wenn es keine passende gibt, dann muss man eben etwas kreativ sein.

Die Bildershow “Polit-Nakedeis” kam in letzter Zeit schon öfter zum Einsatz. Zur Einführung hat man sich bei “Spiegel Online” am 15.8. einen ganzen Artikel unter dem unheimlich wortspielerischen Titel “Staatschefs oben ohne: Ausgezogen, um zu siegen” zusammengeschwurbelt. Zitat:

Der postheroische Polit-Softie ist out: Der Staatsmann von Welt lässt die Muskeln spielen. Damit diese gut sichtbar sind, zieht er sich aus. Waschbrett statt Wampe heißt die Devise - nicht nur bei Wladimir Putin.

Nein, nicht nur bei Wladimir Putin! Sondern auch bei Nicolas Sarkozy! Und… und… und das reicht ja eigentlich auch, um den großen Trend auszurufen. Und bei dem Thema drängt sich ja eine Bildershow mit den muskelgestählten Körpern der Staatsmänner geradezu auf. Also mit Nicolas Sarkozy und mit Wladimir Putin und mit… ach stimmt, mehr gab es ja gar nicht. Und zwei Bilder sind für eine Bildershow ja dann doch auch etwas dünn.

Aber da gab es ja noch einen Silvio Berlusconi, der jetzt zwar schon seit über einem Jahr nicht mehr Ministerpräsident Italiens ist, aber der hat doch mal irgendwann etwas mehr Haut gezeigt. Also jetzt nicht direkt einen nackten Oberkörper und schon gleich gar nicht muskelgestählt - also gut, eigentlich hat er eher sein Hemd ein bißchen weiter aufgeknöpft gelassen, aber egal: Es herrschte nun mal Bildernot beim Spiegel und so schaffte es auch Berlusconi in die Bildershow.

Nun war “Spiegel Online” also schon bei drei Bildern. Aber für so eine ausgewachsene Bildershow reicht das nicht. Die Verzweiflung muss groß gewesen sein. Bis jemandem eingefallen ist, dass man doch den Schwarzenegger nehmen könnte. Der ist ja schließlich auch Gouverneur von Kalifornien und seinen Oberkörper hat man auch schonmal gesehen. Also früher. Jetzt nicht direkt in seiner Eigenschaft als Politiker. Aber ein Bild von “Conan der Barbar” aus dem Jahr 1982 hatte man ja auch noch im Archiv. Das passt jetzt zwar nicht so ganz, aber besser als nichts. Schnell noch den Satz “Der erste Schaukörper dieser Art gehörte übrigens Arnold Schwarzenegger;” ans Ende des Artikels geklebt, etwas von “vorausschauendem Kino” geschwafelt und die Sache ist eingetütet.

Ich weiß natürlich nicht, wie es wirklich in der “SpOn”-Redaktion zuging. Aber vielleicht kam der Chef vorbei und sagte “Unter 5 Bildern machen wir keine Bildershow”. Aber es war schon spät und der Feierabend winkte und eigentlich fand wahrscheinlich auch der Autor den ganzen Artikel etwas dünn von der Faktenlage her und wollte fertig werden. Und dann kam vielleicht die Praktikantin vorbei und sagte “Also den Daniel Craig find ich eigentlich auch ganz nett anzusehen”. Und er könnte geantwortet haben: “Ja, aber wie soll ich den denn jetzt bitte in den Artikel bringen?”. Und irgendjemand sagte dann: “Sag doch einfach der hat den Trend ausgelöst.” Und der Autor könnte geantwortet haben: “Ja, aber das ist doch Quatsch.” Und die genervte Rest-Redaktion meinte nur: “Also, jetzt hast du schon den Berlusconi ohne nackten Oberkörper und den Schwarzenegger als er gar kein Politiker war, dann kommt’s auf den Craig doch wohl auch nicht mehr an.” Ja, das leuchtet ein, und plötzlich war er drin, der Daniel Craig.

Tja, und bei “Spiegel Online” lässt man diese - nennen wir sie: kreative - Zusammenstellung nicht so schnell wie möglich im Archiv verschwinden, sondern bindet die Bildershow munter weiter bei passenden oder nicht passenden Gelegenheiten ein. So wieder heute beim Artikel “Frankreich: Zeitung retuschiert Sarkozys Speckrolle weg”. Mangels Ursprungsartikel finden sich die Leser dann ohne notdürftige Erklärungen in einer Bildershow namens “Polit-Nakedeis” wieder, in der niemand nackt ist, zwei Politiker ihren Oberkörper zeigen, ein ehemaliger Politiker zwei Knöpfe seines Hemdes offengelassen hat, ein heutiger Politiker in einem Film von 1982 zu sehen ist, als er noch Schauspieler war - und Daniel Craig abgebildet ist, der überhaupt kein Politiker war oder ist, aber immerhin einen nackten Oberkörper hat.

Aber Klick ist nunmal Klick.

Bi, aber nicht bi

15. August 2007 um 19:21

Bi|se|xu|a|li|tät (Med., Psych. Nebeneinander von homo- und heterosexuellen Veranlagungen)

- soweit der Duden zum Thema Bisexualität. Und nun zum Vergleich die Feststellung des Schauspielers Robert Stadlober in der aktuellen Vanity Fair:

“Ich habe nie das Wort ‘bisexuell’ in den Mund genommen. Das wird ständig falsch zitiert. Ich habe lediglich mal gesagt, dass es für mich keinen Unterschied macht, was für ein Geschlecht der Mensch hat, in den ich mich verliebe.”

Ach so! Na dann…

Schießbefehl

13. August 2007 um 18:16

Was für eine Überraschung: Es gab einen schriftlichen Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze. Wer hätte das gedacht! Ich dachte immer, die hunderten getöteten Menschen dort seien aus Privatinitiative erschossen worden. Die Aufregung ist also mal wieder völlig berechtigt!

Andererseits: Kein Schießbefehl ist auch keine Lösung…

(P.S.: Liest eigentlich noch jemand ständig Scheißbefehl?)

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