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uwe-mantel.de

Geschmacklose Europäer

13. Mai 2007 um 22:10

Serbien! Also bitte! Dieses lesbische Pummelchen mit dem mehr als langweiligen pseudo-dramatischen Titel soll das beste gewesen sein, das diesmal beim Grand Prix angetreten ist?? Ich kann mir leider absolut nicht erklären, wie dieses Land von fast überall hohe Punktzahlen bekommen konnte.

Aber immerhin haben wir wieder gesehen, dass der Grand Prix die späte Rache des zusammengebrochenen (und sich jetzt gefühlt jedes Jahr erneut in doppelt so viele Länder teilenden) Ostblocks am Westen ist. Schön illustriert vom Popkulturjunkie:

Die Länder auf den Plätzen 1 - 16:

Ostblocks Rache

Blöd nur, dass man das Ergebnis offenbar gar nicht so recht auf die bösen Länder, die sich die Punkte zuschieben, zurückführen kann. Bei sprblck kann man nämlich nachlesen, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, wenn man nur die Ost- oder nur die West-Länder hätte voten lassen. Serbien hätte trotzdem vorngelegen - und Deutschland ist auch bei den West-Ländern nicht über Platz 14 hinausgekommen.

Was also tun? Die Stimmen kleinerer Länder geringer gewichten? Bringt auch keine wirkliche Besserung, wie ebenfalls bei sprblck nachzulesen ist. Wie man es auch dreht und wendet: Über Platz 10 kommt Deutschland nicht hinaus - und Serbien nicht unter Platz 3 hinunter. Da ist guter Rat teuer… Vor allem, wenn man dann noch weiß, dass vielleicht bald noch ganz andere Länder beim Eurovision Song Contest antreten und abstimmen könnten. Chancen auf Teilnahme haben nämlich nach den aktuellen Regularien auch Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Libanon, Jordanien, Syrien, Irak, Saudi-Arabien und Aserbaidschan. Unglaublich, aber wahr.

Kaffeesatzleserei

10. Mai 2007 um 20:05

Wofür werden eigentlich Analysten bezahlt? Für Kaffeesatzleserei? Wie ernst sind Aussagen von Analysten zu nehmen, wenn innerhalb von 2 Stunden drei Analystenhäuser zu drei fundamental unterschiedlichen Meinungen kommen?

Analystenmeinungen zur Telekom

Immerhin kann man jetzt machen, was man will und sich immer sicher sein, auf jemanden die Schuld schieben zu können, wenn’s doch anders kommt…

Danke, ZDF

25. April 2007 um 21:16

Danke deswegen, weil wenigstens ein Sender es geschafft hat, in all der überquellenden Lobhudelei auf Papst Benedikt XVI., der kürzlich bekanntlich seinen 80. Geburtstag feierte, eine kritische Reportage zu zeigen. Zwar nur zu nächtlicher Stunde, aber trotzdem: Immerhin einer.

Ansonsten musste man in unserer Medienlandschaft ja langsam den Eindruck gewinnen, dass es neben all dem “Deutscher Papst”-Patriotismus und der verqueren Annahme, alle Jugendlichen hätten sich zu Papst-Fans gewandelt, würden Starschnitte von Benedikt in ihren Zimmern auf hängen (was ja auch bei seinem Vorgänger schon einmal zu beobachten war) und hätten ihm “Popstar”-Status verliehen, gar keine Journalisten mehr gibt, die sich vielleicht auch mal anschauen, was der Papst denn eigentlich wirklich so zustande gebracht hat.

Nachdem das ZDF so modern ist, gibt’s die Reportage “Ein Professor als Papst” auch online. Es geht um Themen wie Homosexualität, Kondome und Ökumene.

Eine Bahnfahrt, die ist (manchmal eben doch) lustig

30. März 2007 um 20:02

Bei der Bahn hat man durchaus Sinn für Humor. Derzeit lässt das Unternehmen alle ICE der ersten Generation generalüberholen - was angesichts des Zustands, in dem sie sich befinden auch dringend notwendig war. Das Bahn-Magazin “mobil” schreibt dazu in der März-Ausgabe:

Millionen Fahrgäste haben in den vergangenen Monaten gestaunt, nachdem sie in den ICE 1 gestiegen waren: Statt des gewohnten und auch etwas abgewohnten Interieurs aus dem vergangenen Jahrtausend erlebten sie neue Sitze, neue Teppiche, neue Farben und freuten sich über die neuen Steckdosen.

Ja, und nachdem ich gestaunt und mich gefreut hatte, war die Verwunderung um so größer, dass es sich offensichtlich nur um Attrappen handelt - zumindest lässt sich allen Steckdosen in dem Abteil, in dem ich gerade sitze, kein Strom entlocken…

Eine Bahnfahrt, die ist… unbequem

26. März 2007 um 20:44

Aufgrund der grandiosen Zugverbindung zwischen Köln und Allensbach bin ich derzeit zu stundenlangen Fahrten mit dem InterRegioExpress zwischen Offenburg und Konstanz gezwungen. Nun verkehrt da die sog. “Schwarzwaldbahn”, seit kurzem mit modernen Doppelstockwagen.

Tolle Sache, neue Sitze, nicht so miefig wie alte Wagen - mit einem kleinen Haken: Der Sitzabstand ist derart klein, dass ein über 1,70 m großer Mensch da nunmal nicht bequem drin sitzen kann. Gleichzeitig verschwendet die Bahn in diesen Wagen aber Platz durch riesige Freiräume an Ein- und Ausstieg, die niemandem etwas bringen, und gefühlten 10 Meter langen Toiletten, die für Rollstuhlfahrer ausgelegt sein sollen, de facto aber einer ganze Rollstuhl-Fußballmannschaft Platz bieten.

Ausreichenden Sitzabstand gibt’s allenfalls in den Vierersitzen - allerdings auch nur, wenn man dort allein ohne Gegenüber sitzt. Die Platzersparnis durch die radikale Verkürzung des Sitzabstands wird also mehr als wettgemacht durch die maximal durch zwei Personen nutzbaren Vierersitze. Wer auch immer diese Wagen geplant und abgenommen hat: Er muss entweder nur 1,50 Meter groß sein oder ist selbst noch nie nicht erster Klasse gefahren.

Falls die Bahn also mehr Kunden auf die Schiene bringen will: So schafft sie es nicht.

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