arguBlog

uwe-mantel.de

Volksdilettanten (2)

11. Juli 2007 um 17:34

Sogenannte “Online-Durchsuchungen” werden aus gutem Grund heftig kritisiert. Ohne dass der Betroffene überhaupt etwas davon mitbekommt, sollen dabei Festplatten des privaten Computers vom Staat durchsucht werden dürfen. Keine schöne Vorstellung. Und so soll dieser Eintrag auch keinesfalls eine Befürwortung der “Online-Durchsuchungen” darstellen.

Aber wenn man sie denn schon einführen will, dann sollte man die Einführung doch bitte nicht unseren Politikern überlassen, die - wie sie ab und an zugeben - von der ganzen Materie ja offensichtlich keine Ahnung haben.

In dieser Woche hat nun Bundesjustizministerin Brigitte Zypries der “Zeit” ein Interview gegeben. Daraus zitiert die “Zeit” in einer Pressemitteilung wie folgt:

Gleichzeitig zeigt die Justizministerin Kompromissbereitschaft in der Frage der Onlinedurchsuchung von Computern. Die Frage müsse “sorgfältig und unaufgeregt” diskutiert werden. “Höchstpersönliche Bereiche” auf der Festplatte müssten aber geschützt bleiben.

Äh - ja. Terroristen und sonstige Kriminelle dürfte es brennend interessieren, wo genau dieser “höchstpersönliche Bereich” auf der Festplatte zu finden ist, damit sie da ihre sensiblen Daten abspeichern können.

Ob Brigitte Zypries gleichzeitig auch vorschlägt, bei Telefonüberwachungen Gespräche nicht abzuhören, sobald jemand das Wort “Geheim” am Anfang nennt, oder am Flughafen Taschen mit der Aufschrift “Top Secret” nicht mehr durchsuchen zu lassen, ist mir leider nicht bekannt - wäre aber nur konsequent.

Navigations-Overkill

3. Juli 2007 um 13:02

Wo liegt eigentlich der Rekord für die Anzahl von Navigationen auf einer Seite?

Navigation Computer Bild

Computer Bild Online hat es jedenfalls auf seiner neuen Seite geschafft, nicht weniger als 5 untereinander anzubringen - und mit “Die meistgeklickten Bestenlisten” darunter gleich mit nichts anderem als einer weiteren Navigationsmöglichkeit weiterzumachen.

Lustig ist angesichts dessen auch der Menüpunkt “Navigation” ;-)

Abteilung zur strategischen Vermeidung junger Zuschauer

1. Juli 2007 um 15:25

So ähnlich stelle ich mir den Namen der Abteilung vor, die für den Vorausscheid zum “Eurovision Dance Contest” und für die Gestaltung des Samstagabends im Ersten zuständig war.

Den ganzen Text gibt’s im DWDL-Blog

Anti-Werbung

30. Juni 2007 um 09:38

Eigentlich geht man ja ins Kino, weil man sich dort einen Film anschauen will. Dafür bezahlt man eine Menge Geld, hat sich aber dennoch daran gewöhnt und damit abgefunden, mit jeder Menge Werbung zugepflastert zu werden, bevor der Film angeht Solange sich das im Rahmen hält, ist das ja auch nicht weiter tragisch und mitunter sogar recht witzig.

Doch was genug ist, ist genug. Und genug ist es spätestens dann, wenn man sich durch die ewiglange normale Werbung zu Beginn und die Filmvorschauen danach gekämpft hat. Wenn Kinobetreiber dann mit nervigen Spots wie “Cinestar wünscht viel Spaß beim folgenden Film” die ganze Sache schon unnötig noch weiter in die Länge ziehen müssen, dann sollen sie doch bitteschön dann auch wie angekündigt den Film folgen lassen. Doch was kommt stattdessen? Nochmal Werbung.

Glauben die Unternehmen, die dort werben, eigentlich wirklich, sie würden positiv in Erinnerung bleiben? Ich fürchte ja sogar, dass diese Werbeplätze besonders teuer sind. Gehen denn diese Leute, die diese Spots buchen, nie selbst ins Kino? Vor einiger Zeit erdreistete sich das Cinestar in Köln tatsächlich, etwas über 40 Minuten Werbung zu zeigen. Und in dieser Atmosphäre, in der es verdächtig danach riecht, dass in Kürze irgendein Verantwortlicher auf einem provisorischen Altar vor der Leinwand geopfert werden muss, um das immerhin teuer bezahlende Publikum überhaupt noch irgendwie besänftigen zu können, kann es doch für das Image eines Unternehmens nicht zuträglich sein, die Wartezeit durch eigene Spots um eine weitere Minute zu verlängern. Die zu vernehmenden Unmutsäußerungen im Kinosaal deuten jedenfalls schwer darauf hin. Vielleicht sollte das mal jemand dem “Cab”-Hersteller Krombacher und Rheinenergie sagen. Von denen geht ja offenbar nie jemand ins Kino.

Free-TV-Premiere - oder doch nicht?

25. Juni 2007 um 12:10

Die “TV Movie” bietet ihren Lesern seit einiger Zeit einen neuen Service: Sofern es sich bei Serien oder Filmen um eine Free-TV-Premiere handelt, wird diese im Programm-Listing gelb hinterlegt. Eigentlich eine gute Idee, wenn da nicht die Umsetzung wäre.

Die ist nämlich ziemlich mangelhaft. So wird beispielsweise sowohl an diesem als auch am nächsten Sonntag behauptet, die Serien “Navy CIS” und “Criminal Minds” seien Free-TV-Premieren - obwohl es sich doch bekanntlich um Wiederholungen handelt. Dafür ist die ZDF-Serie “Der Fürst und das Mädchen”, die mittwochs beim ZDF läuft, trotz Free-TV-Premiere nicht gekennzeichnet.

Völlig unverständlich ist die Auszeichnung am Mystery-Montag von ProSieben: Während “Jericho”, “Blade” und “Alias” zurecht als Free-TV-Premiere gekennzeichnet sind, glaubt man bei der “TV Movie” offenbar, “Primeval” sei nur eine Wiederholung - und irrt. Noch wirrer wird es bei der Super RTL-Serie “Polizeibericht Los Angeles”. Die ist eine Woche mal als Free-TV-Premiere gekennzeichnet, die andere nicht. Und das waren nur die Ungereimtheiten, die beim ersten Blick ins Auge fielen.

Es drängt sich irgendwie der Eindruck auf, die Free-TV-Premieren-Kennzeichnung wird konsequent durch einen Zufallsgenerator bestimmt. Angesichts dessen hätte man seinen Lesern diesen neuen “Service” vielleicht doch besser erspart.

(auch erschienen im DWDL-Blog)

« zurückweiter »