Guter Student - Schlechter Student
Seit heute weiß ich: Ich gehöre definitiv letzerer Gruppe an. Doch von Beginn an:
Der kleine Uwe geht nichtsahnend in das XYZ-Amt (Name der Redaktion bekannt) an seiner Fachhochschule. Gewissenhaft hat er vorher die Öffnungszeiten auf dem Zettel an der Tür studiert: Montags 8-12 Uhr. Die Uhr zeigt 11:26 Uhr. Er klopft und tritt ein.
Student: “Guten Morgen” ruft er freudestrahlend in den Raum. Zurückkommt nicht etwa ein “Guten Morgen”, sondern:
Beamter: “Wissen Sie nicht, dass wir vorlesungsfreie Zeit haben?”.
Student: “Äh, doch, ja…”
Beamter: “In der vorlesungsfreien Zeit haben wir nur dienstags und donnerstags geöffnet.”
Student: “Oh, sorry, ich habe mich nach dem Zettel an ihrer Tür…”. Weiter kommt er nicht, denn dann folgt die Erwiderung
Beamter:“Ja, das zählt aber nicht während der vorlesungsfreien Zeit, haben Sie das nicht gewusst?”
Student: “Ja, äh, nein, steht ja auch nicht an ihrer Tür.”
Beamter: “Ja soll ich den Zettel etwa jedesmal austauschen??”
Student: “Ja, woher hätte ich es denn dann wissen sollen?”
Beamter: “Als guter Student weiß man sowas.”
Hm, ganz offensichtlich bin ich also kein guter Student, aber ich muss nach einigem Nachdenken dem Mann auch völlig und uneingeschränkt recht geben: Es ist von einem bayerischen Beamten nun wirklich nicht zu erwarten, 30 Sekunden aufzuwenden, um diesen Zettel mit den Öffnungszeiten auszutauschen. Das mag sich jetzt ja wenig anhören, aber ich meine: Das muss ja vier Mal im Jahr gemacht werden! Dann sind wir schon bei 2 Minuten Arbeitszeit. Und das jedes Jahr!! Da geht ja alle 15 Jahre eine ganze Mittagspause drauf! Also das geht nun wirklich nicht. Wo kämen wir da hin?
Da ist es wahrscheinlich effizienter, mit jedem schlechten Student erstmal eine 5-minütige Diskussion über Öffnungszeiten zu führen. Doch immerhin: Mein Anliegen wurde trotzdem bearbeitet, es möge also keiner sagen, unsere Beamten wären nicht flexibel. Und vielleicht kommen sie auch irgendwann drauf, dass man die 2-Minuten-pro-Jahr-Falle einfach umgehen könnte, indem man auf den Zettel gleichzeitig die Öffnungszeiten während der Vorlesungszeit und während der vorlesungsfreien Zeit schreibt. Aber eigentlich glaube ich eher nicht dran.