Gekentert
In Deutschland gibt es zu wenig actionreiche Spielshows, oder wie auch immer man das nennen will. Es gab um genau zu sein lange gar keine mehr. Da war es doch eine gute Nachricht, dass RTL sich an “Entern oder Kentern” gewagt hat, schließlich ist so eine Produktion nicht ganz billig, auch wenn man versucht hat, mit der lächerlichen Gewinnsumme von 3.000 Euro (für ein immerhin 30-köpfiges Team!) möglichst viel Geld zu sparen.
Ja, mit großen Hoffnungen hab ich also heute RTL eingeschaltet, obwohl mich die Trailer schon Schlimmes ahnen ließen. Inzwischen sind rund 30 Minuten um - und ich bin enttäuscht. Götz Otto ist als Pirat peinlich für vier, Sonja Zietlow auch nur zusammen mit Dirk Bach brauchbar und wenn eine dicke Frau, die - wie ich gerade erstmal ergoogeln musste - ihre Prominenz aus der Moderation von “Upps - Die Superpannenshow” bezieht mit Axel Schulz in einer Tonnennachbildung durch die Gegend läuft, dann ist das ebenso wenig lustig und spannend wie wenn ein paar bunt Gewandete lahm über ein paar Steine in einem Gewässer laufen sollen. Und die Menschen, die jetzt gerade in diesen Holzfass-Verkleidungen eine Wand hinaufklettern sollen, während sie mit Fischen beworfen werden, haben glaube ich auch Valium geschluckt.
Irgendwie ist die Show nicht trashig genug, um Kult zu sein, nicht rasant genug, um spannend zu sein, und nicht lustig genug, um mich auch nächste Woche wieder zum Einschalten zu bewegen. Dazu kommt, dass die außenherum gebaute Story einfach nur peinlich wirkt. Oder um es mit Götz Otto zu sagen: “Das schlägt dem Fass die Hoden aus”. Ja, das hat er gerade wirklich gesagt.
Ich weiß gar nicht, welche Quote ich RTL morgen wünschen soll. Eine gute, weil ich endlich wieder mehr Mut zu solchen Shows bei Sendern sehen will, oder den Untergang, weil das gerade irgendwie peinlich ist…