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Die Logik der SPD

28. Juni 2005 um 09:04

Am Freitag ist’s soweit, Kanzler Schröder stellt die Vertrauensfrage, will aber gar nicht das Vertrauen ausgesprochen bekommen. Dass das verfassungsrechtlich höchst bedenklich ist, dürfte klar sein. Neueste Idee der SPD um es trotzdem durchzubekommen: Alle SPD-Abgeordneten sollen sich enthalten. Begründung?

SPD-Fraktionsvize Gernot Erler hält die angestrebte Enthaltung für überzeugend. “Wir wollen diese ‘Einladung zur Enthaltung’ aussprechen, weil es nicht sehr überzeugend wäre, wenn sich die Minister bei der Vertrauensfrage enthalten würden und alle anderen stimmen zu”, sagte Erler dem ARD-”Morgenmagazin”. Wenn sich über 200 Leute von der SPD-Fraktion enthielten, dann sei es leichter für den Bundespräsidenten, aber auch für das Bundesverfassungsgericht, zu sehen, dass da tatsächlich keine Absprache im Spiel sei.

Ja, nee, ist klar. Man diskutiert vorher öffentlich darüber, dass sich alle enthalten sollen - halt nein, man “lädt sie ein, es zu tun”, damit hinterher niemand sagt, es hätte eine Absprache gegeben. Selten habe ich eine öffentlicher ausdiskutierte Absprache gesehen…

Demokratische Linke.PDS

15. Juni 2005 um 19:39

So lautet er also, der Name, unter dem PDS und WASG zur Bundestagswahl antreten werden. Das ZDF schreibt in einem Artikel aber auch:

In den Landesverbänden sollen Abweichungen möglich sein. So könnte in den westlichen Landesverbänden das Kürzel PDS weggelassen werden.

Jetzt möge jeder selbst entscheiden, wie vertrauenswürdig eine Partei erscheint, die ihre wahre Herkunft offenbar verschleiern will. Wenn die WASG ein Bündnis mit der PDS eingeht, dann wäre es ein Gebot des Anstands, seinen Wählern auch klipp und klar zu sagen, wen sie da wählen. Ernst sagte außerdem, die PDS sei noch nicht im Westen angekommen und der Name erinnere zu sehr an die SED. Ja, Herr Ernst, dann überlegen Sie sich doch einfach mal, was die PDS eigentlich ist: Nichts anderes als die umbenannte SED. Wer sich also mit diesen Leuen einlässt, sollte es wenigstens auch öffentlich und offensiv vertreten können.

Halten wir also fest: Die “Demokratische Linke.PDS” ist eine Partei, die sich im Westen ihres Namenszusatzes PDS und damit auch ihrer Vergangenheit schämt, den unbedarften Wähler darüber hinwegtäuschen will. Sie hat zwei Spitzenkandidaten, die beide als sie in Regierungsverantwortung waren, feige das Weite gesucht haben. Und diese Leute bewerben sich allen Ernstes erneut um ein Mandat des deutschen Volkes? Erstaunlich.

Mal was zum Lachen: Microsoft versucht sich in Tabbed Browsing

10. Juni 2005 um 15:23

Wie sich die Zeiten ändern: Im November 2004 wollte uns Microsoft noch einreden, Tabbed Browsing bräuchte wirklich niemand, im März dieses Jahres kündigten die Herren aus Redmond dann aber plötzlich doch Tabbed Browsing für den kommenden IE 7 an. Und seit kurzem gibt es nun die MSN-Toolbar mit Tabbed Browsing-Funktion.

Der erste Versuch von Microsoft also, dem IE auch Tabs zu spendieren - was natürlich auch schon etliche andere Anbieter mit IE-Aufsätzen wie “Crazy Browser” oder “Maxthon” gemacht haben. Allerdings: Keiner implementierte es derart dillettantisch wie Microsoft. Nach einigen negativen Berichten über die Toolbar, musste ich sie einfach mal selbst ausprobieren - und ich muss sagen: Etwas derart unausgereiftes unters Volk zu werfen hätte ich nicht mal den Erfindern von Windows ME zugetraut.

Beim öffnen eines neuen Tabs fängt der ganze Browser - also wirklich samt Menüleisten zu flackern an als wäre alles zu spät. Selbiges passiert auch beim Schließen eines Tabs und beim Wechseln zwischen Tabs. Nun liegt es aber in der Natur der Sache, dass man beim sinnvollen Einsatz von Tabs ziemlich oft zwischen diesen wechselt, weshalb das den Entwicklern doch eigentlich mal hätte auffallen müssen…

Da der ganze Browser dann sowieso ständig blinkt und flackert fällt wenigstens nicht so sehr auf, dass die Tabs oben ihre Größe ändern, wenn gerade eine neue Seite geladen wird. Wenigstens kommt man nicht so oft in Versuchung, neue Tabs zu öffnen, denn der allgemein bekannte Mittelklick zum öffnen eines neuen Tabs funktioniert ebensowenig, wie das gleichzeitige Gedrückthalten der Strg-Taste. Stattdessen erwartet Microsoft von seinen Kunden, dass oben neben den Tabs ein Button angeklickt wird, mit dem jeder Link in einem neuen Tab ge�ffnet wird. Dumm nur: Sobald man in einen anderen Tab wechselt, vergisst die MSN Toolbar diese Einstellung gleich wieder, auch für die ursprüngliche Website.

Öffnet man nun mehr Tabs als in die Tableiste passen, so verkleinert die MSN Toolbar die einzelnen Tabs nicht etwa, sondern fügt Pfeile ein, mit denen man hin- und herscrollen muss - sehr prickelnd, zumal es keine Möglichkeit gibt, die Tabs umzusortieren.

Und noch etwas ist seltendämlich gelöst: Hat man sich dazu durchgerungen den oberen Button zu aktivieren, damit alle Links “im Hintergrund” geöffnet werden, dann sollte man doch eigentlich auch davon ausgehen, dass der Fokus bei der gerade geöffneten Seite bleibt. Doch weit gefehlt: Zwar wird die aktuelle Seite weiter angezeigt und die angeklickten Links im Hintergrund in neuen Tabs geöffnet, doch der Fokus geht dabei verloren - heißt z.B. dass man mit dem Mausrad nicht mehr weiter runterscrollen kann, ohne noch einmal in das Fenster zu klicken.

All diese Mängel sind mir jetzt übrigens aufgefallen, nachdem ich 5 Minuten mit diesem Schrott - und anders kann man es nicht nennen - gearbeitet habe. Fazit: Die Deinstallation ist schon im Gange und Microsoft muss noch viel, nein: sehr viel lernen, wenn sie sich mit ihrem IE 7 mit Tabbed Browsing-Funktion nicht zur absoluten Lachnummer machen wollen.

Der Werbetext zur MSN Toolbar lautet übrigens folgendermaßen:

Ever been frustrated managing all those open Internet Explorer windows? With tabbed browsing, you can switch between multiple web pages in a single window. You can even save your favorite web pages and open them all at once with a single click.

Erstmal schön, dass inzwischen selbst Microsoft diesem doch so sinnlosen unbrauchbaren Feature etwas abgewinnen kann. Doch wer wirklich diese Vorteile will, soll doch bitte einen aktuellen Browser verwenden, der das auch wirklich kann.

SPD vs. Köhler

7. Juni 2005 um 22:15

Die SPD wird immer wunderlicher. Da schreibt der Spiegel heute:

SPD-Politiker greifen Köhler an

Im Streit über die geplante Vertrauensfrage von Kanzler Schröder gerät jetzt Bundespräsident Köhler in die Kritik von SPD-Politikern. Köhler gefährde mit gezielten Informationen eine “vertrauensvolle Zusammenarbeit”, sagte der stellvertretende Fraktionschef Michael Müller laut einem Zeitungsbericht.

Was die SPD wohl unter “vertrauensvoller Zusammenarbeit” versteht?
Dass die Herren Schröder und Müntefering ihn vorab nicht von deren Vorhaben, Neuwahlen herbeizuführen unterrichtet haben?
Oder dass Herr Schröder bis zum 1. Juli nicht kundtut, wie er das denn das überhaupt bewerkstelligen will?
Ist für die SPD eine “vertrauensvolle Zusammenarbeit” ein Abnicken eines unbekannten, verfassungsrechtlich bedenklichen Verfahrens durch den Bundespräsidenten, weil der Kanzler mal wieder einen Schnellschuss fabriziert hat?

“Wenn der Bundespräsident nicht auflöst, wissen wir nicht, was passiert”, zitierte die Zeitung einen als einflussreich beschriebenen, aber namentlich nicht genannten Abgeordneten.

Tja, das weiß ich auch nicht, aber das hätte sich der Bundeskanzler vielleicht schonmal vorher überlegen sollen. Vielleicht hätte er sich auch mal absprechen können. Vielleicht hätte er vorher Verfassungsrechtler befragen sollen. Vielleicht hätte er sich aufklären lassen sollen, dass eigentlich weder er, noch die Regierung und schon gar nicht die SPD darüber zu entscheiden haben, wann Neuwahlen sind. Es mutete schon etwas seltsam an, dass er am Wahlabend ankündigte, dem Parteipräsidium vorzuschlagen, Neuwahlen einzuleiten…

Müller forderte Köhler auf, nicht auf Schröders Demission zu bestehen. “Der Rücktritt wäre das Eingeständnis eines Scheiterns.” Dies sei aber nicht das Argument für die Vertrauensfrage. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes hätten nicht über den Fall nachgedacht, dass die Bundesregierung wegen einer anderen Mehrheit im Bundesrat blockiert sei. “Da hat der Bundespräsident die Verantwortung.”

Wenn die SPD findet, dass die Verfassungsväter etwas vergessen haben - wieso nötigt sie dann ein anderes Verfassungsorgan dazu, die Verfassung zu brechen oder zumindest so zu biegen, dass es ihr in den Kram passt? Warum strebt sie nicht eine Verfassungsänderung an, wenn es doch daran liegt?
Und mehr noch: Wie will die SPD eigentlich die Situation ändern, dass die Bundesregierung “wegen einer anderen Mehrheit im Bundesrat blockiert” ist? Das geht nur, indem sie sich abwählen lässt oder zurücktritt, denn ansonsten ändert sich an der Situation ja nichts. Ein Rücktritt wiederum ist für Herrn Schröder verfassungsrechtlich völlig unbedenklich möglich.

Also, das ganze wird immer wunderlicher…

Bolko Hoffmann

6. Juni 2005 um 17:25

Da schlage ich dieser Tage zur Abwechslung mal wieder eine Zeitung auf und wer blickt mich da in einer ganzseitigen Anzeige an? Bolko Hoffmann! Der putzige Multimillionär, der mit seinem Geld nichts besseres anzufangen weiß, als plumpe Kampagnen gegen den Euro zu fahren und gleich eine ganze Parte “Pro DM” zu gründen.

Nun haben in den vergangenen Tagen ja Frankreich und die Niederlande die europäische Verfassung abgelehnt - was für eine Vorlage für den messerscharfen Analysten Bolko. So schreibt er in großen Lettern in der Anzeige:

Jetzt haben Frankreich und die Niederlande die Europäische Verfassung abgelehnt, weil keiner die Euro-Währung haben will.

Was für eine sensationelle Analyse. Gut, vielleicht stört ein bißchen die Tatsache, dass der Euro gar nicht zur Debatte geschweige denn zur Abstimmung stand, sondern wie Bolko schon richtig erkannte die europäische Verfassung, aber sonst: Glasklar erkannt, Bolko… Ich bin schon gespannt, was er morgen als “Beweis” dafür bringt, dass der Euro sooooo böse ist.

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